DAAD-Netzwerkkonferenz digital 2022: Zwei Wochen voller Austausch und Inspiration
Die Netzwerkkonferenz findet alle zwei Jahre statt – im Wechsel mit dem GATE-Germany-Marketingkongress.
Eine Konferenz der etwas anderen Art
Wie gestalten sich die hochschulpolitischen Entwicklungen aktuell in den USA, Südkorea, Kenia oder Kolumbien? Welche Hochschule käme konkret für den Aufbau einer Kooperation in Frage? Auf diese und ähnliche Fragen erhielten Vertretende deutscher Hochschulen in Videogesprächen mit den Leiterinnen und Leitern der DAAD-Außenstellen und -Informationszentren Antworten. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DAAD in Bonn standen für Einzelgespräche zu Internationalisierungsthemen und DAAD-Programmen zur Verfügung.
Die individuell buchbaren Einzelgespräche bildeten das Herzstück der zweiwöchigen Konferenz. Hochschulvertreterinnen und -vertreter konnten sie nutzen, um Informationen zu zahlreichen Hochschulmärkten zu erhalten: zum Beispiel Antworten auf individuelle Fragen zu Kooperationsvorhaben, zu regionalen Schwerpunktsetzungen oder zu Marketingthemen.
Dass die Möglichkeit, mit dem DAAD und seinem Außennetzwerk in Einzelgesprächen ganz nahbar und persönlich in den Austausch zu treten, von Hochschulvertretenden besonders geschätzt wird, verdeutlichen die Rückmeldungen, die das Organisationsteam während und nach der Konferenz erreichten:
“Das vielfältige Angebot und die Möglichkeit, Einzelgespräche zu führen sind fantastisch!” hieß es beispielsweise in der Konferenzevaluation. “Der Zeitpunkt im Juni ist sehr gut gewählt, da das Semester bereits länger läuft und die Sommerferien aber noch nicht begonnen haben. Es ist sehr angenehm, sich die Termine in seinen eigenen Kalender integrieren zu können und diese über zwei Wochen zu strecken”, stellte eine andere Konferenzteilnehmerin fest.
Das Rahmenprogramm aus ausgewählten Online-Workshops und Policy Talks, welches die Veranstaltung ergänzte, konnten die Teilnehmenden zudem auch nutzen, um sich untereinander zu vernetzen.
Darüber hinaus bot die Konferenzplattform Zugriff auf umfassende Informationsmaterialien wie Kurzvideos, Präsentationen und Analysen, die über den aktuellen Stand und die Entwicklungen in den Hochschulsystemen weltweit informieren.
Ländervideos: Wissen vertiefen und neue Märkte entdecken
Die seit Jahren auf der DAAD-Netzwerkkonferenz beliebten Ländervorträge wurden für die digitale Konferenz in – jeweils im Format sehr unterschiedliche – Ländervideos überführt. Diese Videos ermöglichten den Konferenzteilnehmenden, ihr Wissen zu internationalen Hochschulmärkten aufzufrischen und Länder zu entdecken, die sie bisher noch nicht im Blick hatten.
“Die Ländervideos sind extrem hilfreich und informativ. Vor jedem Einzelgespräch schaue ich die Ländervideos und knüpfe dann daran an”, so eine Teilnehmerin. Die Videos sowie die auf der Konferenzplattform zusammengetragenen Informationen zu Hochschulmärkten und Themengebieten stehen auch nach der Konferenz weiter zur Verfügung.
Das Angebot reicht von gezeichneten Graphic-Recording-Videos über vertonte PowerPoint-Präsentationen bis hin zu etwas längeren Videovorträgen. Ein Teil der Videos wurde bereits für die Netzwerkkonferenz 2020 produziert. Für Länder, in denen sich maßgebliche Veränderungen ergeben haben, wurden 2022 neue Videos erstellt.
Zwei der neu produzierten Videos können Sie sich hier ansehen. Alle verfügbaren Ländervideos, die für die Netzwerkkonferenzen 2020 und 2022 produziert wurden, finden Sie hier auf einen Blick.
Hochschulmarkt Kolumbien
Durch Kolumbiens großen Bedarf an Weiterqualifikation im Ausland ist ein ausgeprägter internationaler Wettbewerb um kolumbianische Graduierte und Nachwuchswissenschaftler entstanden. Deutschland ist eines der strategischen Schwerpunktländer Kolumbiens für die internationale Kooperation. In diesem Video gibt die DAAD-Außenstelle Bogotá eine Einführung in das kolumbianische Hochschulsystem und wirft ebenso einen Blick auf Ecuador, Peru und Venezuela.
Dr. Reinhard Babel, Leiter der DAAD-Außenstelle in BogotáDie Professionalisierung der Internationalisierung an den Hochschulen ist in Kolumbien in den letzten Jahren deutlich verbessert worden, was vor allem daran liegt, dass das Bildungsministerium ein ganz besonderes Qualitätskriterium definiert hat, nämlich die Internationalisierung.
Hochschulmarkt Indien
Mit mehr als 37,3 Millionen Studierenden hat Indien nach China das zweitgrößte Hochschulsystem der Welt. Um dessen Ausbau noch stärker voranzutreiben setzt die indische Regierung vor allem auf den privaten Sektor, der künftig weiter an Gewicht gewinnen wird. In diesem Video gibt Ihnen die DAAD-Außenstelle Neu-Delhi eine kurze Einführung in das indische Hochschulsystem und Kooperationsmöglichkeiten.
Dr. Katja Lasch, Leiterin der DAAD-Außenstelle Neu-Delhi & Apoorv Mahendru, stellvertretender Leiter der DAAD-Außenstelle Neu-DelhiDas Interesse an gemeinsamer internationaler Forschung, Studierenden- und besonders Dozentenaustausch ist groß. Kooperationen erfordern jedoch einen langen Atem. Private Universitäten sind in der Internationalisierung weiter als die staatlichen.
Information und Vernetzung in digitalen Live-Veranstaltungen
Das Rahmenprogramm der Konferenz, bestehend aus Live-Veranstaltungen und Networking-Sessions, wurde vom Konsortium für internationales Hochschulmarketing GATE-Germany sowie dem DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) konzipiert.
Zur Eröffnung der Konferenz fand ein hochrangig besetzter Policy Talk zu Perspektiven und Herausforderungen in der Forschungskooperation mit China statt. Im Laufe der Konferenz folgten regionale Workshops (Nahost, Südkaukasus, Vietnam), ein Peer-to-Peer-Austausch (Wege zur Steigerung des Studienerfolgs internationaler Studierender) sowie eine Vorstellung der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH).
Speed-Networking-Sessions boten eine schnelle und äußerst effektive Möglichkeit, Kontakte zu Länder- und Themenberatenden zu knüpfen.
Gemeinsam für Klimaschutz? Perspektiven und Herausforderungen in der Forschungskooperation mit China
Die Auftaktveranstaltung der Konferenz widmete sich China. Es wurden am Beispiel der globalen Herausforderung Klimawandel in einem Dreiklang aus Erfahrungen der fachlichen Zusammenarbeit, der erlebten Herausforderungen sowie der Learnings und Chancen deutsch-chinesischer Kooperationen verschiedene Fragen diskutiert.
Dr. Muriel Kim Helbig, Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck und Vizepräsidentin des DAADEs ist klar, dass gerade die globalen Herausforderungen, Klima und Gesundheit, nicht ohne China zu lösen sind (…). China, die USA und die EU sind zusammen für mehr als die Hälfte der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Sie sind damit auch verantwortlich für Lösungen, die so dringend benötigt werden. Mit China als Partner zusammenzuarbeiten ist in dieser Frage also keine Entscheidung, sondern entscheidend.
Wege zur Steigerung des Studienerfolgs internationaler Studierender
Seit Jahren beschäftigen sich deutsche Hochschulen intensiv mit der Frage, wie sie internationale Studierende so vorbereiten und unterstützen können, dass der Aufenthalt in Deutschland erfolgreich verläuft. Zahlreiche Ansätze für unterschiedliche Studierendengruppen wurden entwickelt und erprobt. In einer kollegialen Peer-to-Peer-Session tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter deutscher Hochschulen darüber aus, mit welchen Konzepten zur Steigerung des Studienerfolges internationaler Studierender gute Erfahrungen gesammelt werden konnten bzw. welche Ansätze nicht die gewünschten Effekte erzielten.
Zur Einstimmung und als erste Diskussionsanregung erstellten Hochschulvertretende Good-Practice-Videos, basierend auf Beiträgen des DAAD-Sammelbandes Internationale Studierende in Deutschland. Perspektiven aus Hochschulforschung und Hochschulpraxis (Juni 2022). Hier sehen Sie beispielhaft den Beitrag des International Student Supports der Technischen Universität Braunschweig.
Digitale Netzwerkkonferenz – breitere Teilhabe als in Präsenz
Die Pandemie, der Digitalisierungsschub und Nachhaltigkeitsbestrebungen haben Konferenzkonzepte in den vergangenen Jahren radikal umgekrempelt. Die erste digitale DAAD-Netzwerkkonferenz im Jahr 2020 war geprägt von einem regelrechten Ansturm auf das virtuelle Angebot. Da nach zwei Jahren Digital-Events vielfach von Techniküberdruss und dem Wunsch nach mehr zwischenmenschlicher Begegnung gesprochen wurde, interessierte das Organisationsteam besonders, wie die Hochschulvertretenden die zweite digitale Netzwerkkonferenz wahrgenommen haben.
“Digitale Formate ermöglichen es, eine weitaus größere Gruppe von Interessierten zu erreichen und damit das Wissen um die Internationalisierung von Hochschulen zu verbreiten und zu teilen”, berichtete eine Hochschulvertreterin dem Team der DAAD-Netzwerkkonferenz. “Die digitale Netzwerkkonferenz und auch der digitale Marketingkongress vermitteln sehr wertvolle Inhalte. Auf beiden Veranstaltungen wurde mir Wissen bereitgestellt, das es mir ermöglicht hat, den von mir betreuten Studiengang zu diversifizieren und neue Märkte zu erschließen.” An einer Präsenzveranstaltung hätte sie aufgrund enger zeitlicher und personeller Kapazitäten wohl nicht teilnehmen können, ergänzte sie.
Insgesamt überwog im bisherigen Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Einschätzung, dass sich gerade die Netzwerkkonferenz ideal für ein digitales Format eigne. Es gab jedoch auch Stimmen von Hochschulvertretenden, die betonten, dass man sich nach mehr persönlichen Gesprächen in Präsenzkonferenzen sehne. “Ich denke, dass eine Mischung aus regelmäßig stattfindenden digitalen Informationsangeboten, Workshops, Expertengesprächen und einer tatsächlichen Präsenzkonferenz wichtig wäre”, schlug eine Teilnehmerin vor.
“Die technische, inhaltliche und konzeptionelle Weiterentwicklung der Konferenzformate bleibt eine stetige Herausforderung. Angesichts sich rapide verändernder Kommunikationsgewohnheiten und der Notwendigkeit, Nachhaltigkeitsaspekte in die Planung mit einzubeziehen, müssen wir auch weiterhin flexibel bleiben, unsere Konzepte hinterfragen und bereit sein, die Veranstaltung immer wieder neu denken”, so Birgit Michels, Referentin in der Geschäftsstelle GATE-Germany und Mitorganisatorin der Konferenz.